Zwei-Stunden-Takt im Böhmerwald












Die Tschechischen Bahnen (CD) zeigen es vor, wie es in der 3-Länder-Region Böhmerwald gehen könnte. Iltztalbahn und Mühlkreisbahn müssen hier nachziehen und alle 3 Bahnen mit attraktiven Nationalparkbussen verbunden werden.

ZUGKUNFT Mühlkreisbahn

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aus der PNP vom 26.06.2010


Den Böhmerwald vom Zugfenster aus genießen, per Bahn hinein nach Prachatitz, Krummau und andere sehenswerte Städte auf tschechischer Seite zu fahren - und umgekehrt aber auch den Bürgern des Nachbarlandes eine gute Möglichkeit zu bieten, ins Bayerische zu gelangen - das realisiert die tschechische Bahn. Und mit dem neuen Sommerfahrplan erst recht. Denn der ist stark aufgewertet worden und es ist nun nahezu im Zwei-Stunden-Takt möglich, im Bahnhof Neuthal (Nove Udoli) aus- und einzusteigen.
Nur einen kurzen Fußmarsch von Haidmühle entfernt befindet sich Neuthal oder Nove Udoli, wie die früher einmal knapp 300 Einwohner zählende Ortschaft seit der Zeit nach dem 1. Weltkrieg auf tschechischer Seite heißt. Auch eine grenzüberschreitende Eisenbahnstrecke führte dort in früheren Jahren über die bayerisch-böhmische Grenze, bis die Nachwirkungen des 2. Weltkriegs ab 1948 nicht nur einen grenzüberschreitenden Bahnbetrieb verhinderten.
Jahrzehntelang trennte die beiden benachbarten Ortschaften Neuthal (Nove Udoli) und Haidmühle auch dort der Eiserne Vorhang, bis sich am 1. Juli 1990 die Grenzen wieder öffneten und Ende 2007 sogar die unmittelbaren Grenzkontrollen gänzlich entfielen. Dies war auf tschechischer Seite auch der Startschuss dafür, auf den touristisch attraktiven Strecken bis hin zur Staatsgrenze bei Neuthal wieder den regelmäßigen Bahnverkehr aufzunehmen, während die längst herausgerissenen Gleise eine Ausweitung des Bahnbetriebs auf bayerischer Seite nicht mehr zuließen.
Mit dem aktuellen und bis 12. September 2010 geltenden Sommerfahrplan hat die tschechische Bahn nun ihr Zugangebot ab Neuthal erheblich ausgeweitet. Die Züge fahren nunmehr über Wallern (Volary) etwa im Zweistunden-Takt nach Prachatitz (Prachatice) und weiter nach Cicenice an der Hauptstrecke Pilsen-Budweis (Plzen-Ceske Budejovice). Die erste Zugfahrt in Neuthal ist bereits um 8.12 Uhr morgens und der letzte Abendzug trifft dort um 19.47 Uhr ein. In Wallern besteht wieder im Zweistunden-Takt unmittelbarer Anschluss an den Zug nach Winterberg (Vimperk) und fünf Mal am Tag gibt es außerdem eine Verbindung über den Bahnhof Schwarzes Kreuz (Cerny Kriz) und Oberplan (Horni Plana) nach Krummau (Ceske Krumlov).
Dies ist ein weiterer großer Schritt hin zu einem attraktiven öffentlichen Nahverkehr in der Dreiländerregion und damit erfährt der nur 1,5 Kilometer von Haidmühle entfernte Grenzbahnhof Neuthal eine enorme Aufwertung. Für tschechische Bürger wird es immer reizvoller, den Weg nach Bayern über Neuthal/Haidmühle zu nehmen, umgekehrt ergeben sich für Besucher aus Bayern, Einheimische wie Touristen, zahlreiche neue Möglichkeiten.
Die gesamte Bahnstrecke zwischen Budweis und Neuthal ist in den Jahren 2010 bis 2012 auch ein Investitionsschwerpunkt. Wie Verantwortliche der südböhmischen Bahn auf einer der vor kurzem stattgefundenen regelmäßigen gemeinsamen Fahrplankonferenzen mit Vertretern der österreichischen Bahn und der Ilztalbahn (ITB) in Krummau bestätigten, werden dabei Bahnhöfe, Gleisanlagen und Signal-Einrichtungen modernisiert. Dann könnten auch die Fahrzeiten deutlich verkürzt werden. Darüber hinaus sollen Schritt für Schritt auch die alten Triebwagen durch die neuen modernen Regionalzüge ersetzt werden.
Ein ganz besonderer Höhepunkt ist zudem am 6. November dieses Jahres geplant. An diesem Tag soll der neue Bahnhof in Neuthal eingeweiht werden. Fast auf den Tag
genau vor 100 Jahren, nämlich am 15. November 2010, hat
die Böhmerwaldbahn zwischen Waldkirchen und Bayern ihren Betrieb erstmals aufgenommen.