Vor einiger Zeit hatte ich erstmals die Gelegenheit, mit "Eurer" Mühlkreisbahn zu fahren.
Ehrlich gesagt zum ersten Mal, obwohl sie mir schon lange bekannt war. Und ehrlich gestanden, weil ich mein altes Auto zum "Einschläfern" nach Rohrbach gebracht habe. Ich musste wieder nach Freistadt. Also alles mit dem Zug.
"Wenn das Gift, dann bis auf den Teller!", oder so ähnlich.
Gerhard brachte mich zum Bahnhof Rohrbach-Berg und sagte: "Normal miassat ums Eck a Schalter sein", was aber nicht stimmte. Nach dem Besteigen war alles klar: ein überdimensionaler Automat empfing mich im Flur. Na ja, wie kann's anders sein? Dieser Einheimische hat schon lange nicht mehr damit zu tun gehabt.
Der Automat war nicht gerade ein Herzeigeobjekt, verfügte jedoch über einen äußerst scharfen Sensor.
Da der Zielort Freistadt nicht im Wahlmenü stand, musste ich ihn auf dem Bildschirm eingeben. Mein Finger näherte sich langsam, und schon vor dem Berühren ein "Zack!" Er machte ein "G" aus "F".
So ging es weiter, das Hin-und-her vom Wagon trug auch seinen Teil bei, und es dauerte Minuten, bis ich meine Fahrkarte aus dem Automat staunend in der Hand hatte.
Tatsächlich, er konnte meine unübliche Fahrstrecke berechnen. Die Abfahrt "Rohrbach-Berg" war 11.50h, und inkl. Transfer in Linz kam ich um 15.13h in "Freistadt" an.
Aber, wie einmalig die Fahrt mit der Mühlkreisbahn war!
Man bekommt vieles mit: Intensive Arbeitsspuren am Fels entlang der Gleisanlage (man hört, daß die Mittel für Erhaltungsarbeiten knapp sind), die Kraft der Natur, in sanft-grünen Wellen hockendes Rehkitz, und die Schönheit der einmaligen Landschaft.
Dies alles ist der Langsamkeit der Fahrt zu verdanken.
Diese Zugverbindung als Alternative zur Autofahrt zu betrachten ist legitim. Aber das alleinige Streben nach der Effizienz würde zu kurz greifen, weil zur Qualität dieser Bahnlinie etwas anderes beiträgt:
Jede Linie hat eine Hin- und Rückfahrt, und zwei Richtungen, in die Stadt und zurück oder aufs Land und umgekehrt.
Man sollte den Anreiz für Pendler schaffen, gleichzeitig aber auch für Erholungssuchende die Bahn attraktiv machen. Und das Potenzial und Ressourcen dafür wären bei Euch genügend vorhanden.
arch. jap. Katsuhito Mitani, Wien