Ortentwicklung mit Volleisenbahn Mühlkreisbahn

Mit Erstaunen muss ich feststellen, das im derzeit öffentlich Präsentierten Ortsentwicklungskonzept (OEK-Teilüberarbeitung) für die Marktgemeinde Ottensheim, der schienengebundene Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) eine grundlegende  Veränderung erfährt.  Ottensheim wird bis Dato und darüber hinaus durch die Volleisenbahn Mühlkreisbahn (Spurweite 1435 mm) mit den ÖPNV der Region Mühlviertel und dem Ballungsraum Linz verbunden. Im öffentlich vorgestellten OEK der Marktgemeinde Ottensheim, ist in dieser Hinsicht jedoch wiederholt und ausschließlich von einer straßenbahnähnlichen Regiotram die Rede. 

Diese von der OÖ Landesregierung präferierte Rückbauvariante auf Spurweite 900 mm der bestehenden Gleisstrecke  Mühlkreisbahn, ist wie bekannt ein bei den Pendler/innen unbeliebtes Kind. Nicht nur die Horrenden Kosten (ca. 160 Mill. Euro), auch die Halbierung der Gleisstrecke (Linz –Kleinzell) stellen einen massiven öffentlichen Mobilitätsverlust für alle Menschen der gesamten Region dar. Für unsere Marktgemeinde ist es nicht gleichgültig, welche Variante eines schienengebundenen öffentlichen Verkehrsmittels den Pendler/innen täglich zur Verfügung steht. Die bis zum heutigen Datum praktizierten Veränderungen der Landschaft, auch in Ottensheim, entlang der Rohbacher Bundesstraße B127 sind mehr als ein erdrückendes Zeichen, wie unsensibel der automotive  Individualverkehr unseren Lebensraum verändert  und zerstört (Lärm, Stau, Abgase, Unfallopfer, ect.).

Durch eine Einstellung der 57,8 Kilometer langen Mühlkreisbahn zwischen Linz-Urfahr - Aigen-Schlägl und geplanten  Reduktion zu einer 28,8 Kilometer straßenbahnähnlichen Regiotramvariante zwischen Linz-Urfahr und Kleinzell wird die Situation in unserer Gemeinde nachhaltig durch zusätzlichen Pendlerverkehr im automotiven Individualbereich beinträchtigen.  Das beabsichtigte Einstellen der Mühlkreisbahn zwischen Kleinzell und Aigen-Schlägl wird ein mehr an Verkehr auf der Straße und dadurch ein mehr an Stau, Abgasen, Lärm, Feinstaub, ect. auch im Ottensheimer Gemeindegebiet bewirken. Diese schon jetzt absehbaren Folgen, werden offensichtlich in der Ottensheimer Ortsentwicklung nicht berücksichtigt. Da der Verkehr mit den  modernen ÖBB Triebfahrzeugen „Desiro“  auf der Volleisenbahn Mühlkreisbahn bis mindestens ins Jahr 2019 durch die Politik zugesagt ist, also die nächsten 5 Jahre, verwundert es mich, das im OEK schon jetzt ein Leichenbegängnis der Mühlkreisbahn vollzogen wird.

Da es auch keinerlei Detailplanung und schon gar kein Finanzierungskonzept, sowie gültigen Beschluss zur Umsetzung dieser Phantasien der vom Land OÖ präferierten Regiotram gibt, ist es auch sehr unrealistisch, das dies alles vor 2025 Realität werden kann. Viele Gemeinden entlang der Gleisstrecke machen sich vehement für den Erhalt, Sanierung und Attraktiveren der Volleisenbahn Mühlkreisbahn stark, sogar durch einstimmige Gemeinderatsbeschlüsse, so in der Gemeinde  Neufelden.  Da auch Ottensheim ein Bekenntnis zur Mühlkreisbahn durch Beschluss abgab und die Mühlkreisbahn als Volleisenbahn bis Dato und in Zukunft die Pendler/Innen in nachhaltiger und kostengünstiger Weise  bedienen wird, bitte ich, diesen Umstand auch im OEK, welches üblicherweise auf einen Zeithorizont von zehn Jahren ausgelegt ist,  gerecht zu werden. Die Bezeichnung einer nicht existierenden Regiotram auf eine noch lange existierende Mühlkreisbahn auszubessern und für eine Sanierung und Attraktiverung zugunsten der Pendler/Innen einzusetzen.

GR Rudolf Schober, Ottensheim