Ich bin für den Erhalt der Mühlkreisbahn als normalspurige (1435 mm) Eisenbahnstrecke in ihrer gesamten Länge, also bis Aigen-Schlägl. Die 900-mm-Variante bis Rohrbach halte ich nicht für zukunftsfähig, da sie lediglich die Verknüpfung mit dem Netz der Linz Linien ermöglichen würde, nicht jedoch die Einbindung in das Netzwerk bestehender Eisenbahnlinien, die in Linz zusammenkommen. Auch eine Wiederaufnahme des Güterverkehrs oberhalb von Ottensheim würde dadurch dauerhaft unmöglich gemacht. Hier mangelt es eindeutig an einem OÖ-weiten, über Linz (und die Linz Linien) hinausreichenden Konzept.
Zu den Folgekosten der 900-mm-Variante bis Rohrbach (Var. 3a) ist anzumerken, dass hier davon ausgegangen wird, dass sämtliche Buslinien nur mehr als Zubringer fungieren würden. Offen scheint hier die Frage, ob dies auch die Schichtbusverkehre betreffen würde, auch diese delikate Frage wäre zusätzlich zu klären.
Fürs erste bin ich für den Erhalt der Mühlkreisbahn bei alsbaldiger "Ertüchtigung" der Strecke: Vor allem die mehr als 2 km umfassende Langsamfahrstelle mit 20 (km/h) zwischen Kleinzell und Neufelden, die den Fahrzeugen bergab und bergauf extrem zusetzt sowie die weiteren Langsamfahrstellen zwischen Pürnstein und Rohrbach (beim Scheitelpunkt der Strecke) sollten als erstes und umgehend beseitigt werden, die auch jetzt überzogenen Fahrzeiten (trotz der Langsamfahrstellen) entsprechend korrigiert werden. Ebenfalls kurzfristig ist u.a. der Bahnsteig und die Gleislage der Haltestelle Oepping so zu verändern, dass mit sämtlichen Zügen gehalten werden kann. Pürnstein ist als Bedarfshalt wieder einzurichten. Mittelfristig ist der Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke - bis Aigen-Schlägl - vorzunehmen. Wer jetzt meint, "wir" könnten uns das alles nicht leisten, sei darauf verwiesen, was im Oberen Mühlviertel in den letzten drei Jahrzehnten an Straßenaus- und Neubauten umgesetzt wurde, mit entsprechenden Folgen hinsichtlich der Attraktivität von Straße und Bahn.
Es ist daher nicht nur den ÖBB anzulasten, dass die Strecke mit zunehmender Entfernung von Rottenegg (in Richtung Aigen) an Attraktivität für Pendler(innen) eindeutig gegenüber der
Straße (und dem Bus) den Kürzeren zieht. Als der Mühlkreisbahn seit Kindestagen verbundener Mensch und Fahrgast wünsche ich mir, dass das Potential dieser Regionalbahn erkannt wird und die Mühlkreisbahn 2038 - zu ihrem 150-jährigen Bestehen - als Teil eines Regionalbahnnetzes in OÖ gefeiert werden kann.
Erich Klinger, Linz