Die von Experten wiederholt geäußerten massiven Zweifel

am „Projekt Mühlkreisbahn Neu" von Herrn LR Kepplinger sind glaubhaft und daher auch ernst zu nehmen. Ob die weitaus teuerste und ineffizienteste Variante in Zeiten knapper Finanzen und verordneter Schuldenbremsen sinnvoll ist sollte zum Nachdenken anregen. Es geht hier schließlich um Weichenstellungen für eine Neuordnung des öffentlichen Verkehrs im gesamten Zentralraum Linz.
Üblicherweise verfügen mittlere Großstädte, wie eben auch Linz eine ist, über ein übergeordnetes Schnellbahnsystem. Im Prinzip wird dabei von vorhandenen Schienensträngen ausgegangen und daraus ein verzweigtes System von Linien entwickelt, die eine Reichweite bis 70 Kilometern in die umliegende Region haben. Eine leistungsfähige S-Bahn für den Zentralraum Linz auf Basis der vorhandenen Schienenachsen klingt einfach und ist plausibel. Man fragt sich nur: warum wurde die Umsetzung nicht schon vor Jahren begonnen? Die Problematik betrifft nämlich nicht nur den Bezirk Rohrbach oder die Stadt Linz, sondern den gesamten Zentralraum. Somit könnten durch ein leistungsfähiges S-Bahnnetz ca. 500000 Menschen erreicht werden. Die Mühlkreisbahn muss als Vollbahn in ihrer gesamten Streckenlänge ein wichtiger Teil eines solchen S-Bahnsystems sein. Statt ein derart leistungsstarkes S-Bahnsystem aufzubauen, plant man die vorhandene Strecke der Mühlkreisbahn sinnlos zu verkürzen. Endpunkt soll nicht mehr Aigen/Schlägl mit mehr als 3.500 Einwohnern und dem wichtigsten Tourismuszentrum im Mühlviertel sein. Aus einer Normalspurbahn soll eine Schmalspurbahn mit exotischer Spurweite von 900mm gemacht werden, was ganz sicher eine enorme Qualitätsminderung sowohl in der Lauftechnik als auch beim Fahrzeugkomfort darstellt. Das alles um sehr viel Geld, denn bei den 165 Mill € wird es nicht bleiben. Ist das nicht ein Beweis von peinlichem Versagen und geringem innovativem Denken. Gute Beispiele zukunftsorientierter Bahnsysteme gibt es nicht nur in Deutschland oder der Schweiz, man könnte sich auch ein Beispiel an Graz oder Salzburg nehmen.

Ing. Ernst
Fridl

Klaffer am Hochficht