Pinzgauer Lokalbahn - Beispiel einer gelungenen Attraktivierung! AUCH DENKBAR FÜR DIE MÜHLKREISBAHN!

Hallo allerseits!

Da sich die ÖBB sei es bei Infrastruktur, Personenverkehr oder Güterverkehr immer mehr aus der Fläche zurückziehen will, ist es an der Zeit auch über *alternative Betreibergesellschaften* auch auf der Mühlkreisbahn nachzudenken.

Die letzten Entwicklungen im Bundesland Salzburg haben gezeigt, daß es auch anders gehen kann.

Aus dem *Sorgenkind PinzgauBahn*, die spätestens nach dem Katastrophenjahr 2005 (Zugzusammenstoß, verheerendes Hochwasser) von ÖBB-Seite her so gut wie abgeschrieben worden war, *ist seit der Übernahme der Infrastruktur durch das Land Salzburg und durch den Betrieb durch die Salzburger Lokalbahn im Juli 2008 eine Bahn mit Zukunft geworden.*
Seit September 2010 geht die Strecke wieder bis Krimml Bahnhof durch, was zur Folge hat, daß wieder mehr Passagiere (insbesondere Fahrradtouristen) auf die Bahn wechseln.
Zusätzliche Leistungen wie Dampfzüge, sowie Sonderzüge zu Veranstaltungen wie Stadtfesten, Eishockeyspielen etc. führen zu weiterem Zuwachs bei den Fahrgästen.
Ein engagiertes Team von Mitarbeitern aus der Region kümmert sich um weitere Attraktivierung des Angebots. Somit leistet die Pinzgauer Lokalbahn auch aktiv ihren Beitrag an der Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region und Verhinderung durch Abwanderung in die Großstädte.

Persönliche Betreuung durch Zugbegleiter (Fahrkarten ohne Aufpreis am Zug!) und durch kompetente Mitarbeiter in den Kundenzentren in Mittersill und Krimml bzw. im Bahnhof Zell am See sorgen überdies für optimale Beratung im oft nicht einfach verständlichen Tarifdschungel.
Automaten sucht man indes vergebens. Ein regelmäßiger Stundentakt an allen Tagen auf der gesamten 53 km langen Strecke, der werktags durch zusätzliche Stadtverkehrstakte zwischen Zell/See und Niedernsill auf einen 30-min-Takt verdichtet wird und mit neuen behindertengerechten Niederflurzügen geführt wird, sorgen für zusätzliche Attraktivierung der Schmalspurbahnlinie.

Auch wurde der Güterverkehr nach Piesendorf (Fa. Senoplast) und zu einem Sägewerk in Niedernsill wieder aufgenommen, wo durch weitere Kundengewinnung und Gewerbegebietserschließungen erhebliches Potenzial gehoben werden kann.

Wenn all diese Entwicklungen auf einer Schmalspurbahnlinie im relativ dünn besiedelten Gebiet einer Innergebirgsregion möglich sind, warum dann nicht auf einer normalspurigen Nebenbahn, die das Obere Mühlviertel mit dem Zentralraum OÖ verbindet?

*Nehmt die Pinzgauer Lokalbahn als jüngstes Beispiel einer gelungenen Bahn-Regionalisierung, das zur Nachahmung einlädt.*

Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich war als Zugbegleiter von der Stunde Null am Tag der Übernahme am 1.7.2008 bis zur Aufstellung der lokalen Zugmannschaft 3 - 4 Monate später pausenlos im Einsatz und konnte mir auch durch spätere Besuche bei den Kollegen ein gutes Bild
von den Entwicklungen vor Ort machen.

Alles Gute und viel Glück bei der Attraktivierung der Mühlkreisbahn!

DI (FH) Martin Hauser
(Urfahraner, Zugbegleiter und Mitarbeiter der Salzburger Lokalbahn)