Der Artikel liefert wieder
einmal ein gutes Beispiel dafür, wie man als Staatsbürger zum Narren gehalten
und die breite Öffentlichkeit durch einen von ihr gewählten Politiker in die
Irre geführt wird.
Da folgt im Plädoyer für die
Modernisierung der Mühlkreisbahn von Linz bis Aigen Schlägel auf die dezidierte
Aussage: „Wir werden sicher keinen etappenweisen Umbau der Bahnlinie in Kauf
nehmen, der dann das Ende in Kleinzell oder in Rottenegg findet“, quasi als
Antwort die pfiffige Erwiderung: „Das Wichtigste ist, dass die Leute so schnell
wie möglich nach Linz und retour kommen.“ Damit wird schlauerweise jede
Klarstellung bezüglich der geäußerten Befürchtung vermieden, ohne etwas Falsches
gesagt zu haben, wenn sich eines Tages herausstellen sollte, dass der
Schienenverkehr von Rottenegg oder Kleinzell die Leute tatsächlich so schnell
wie möglich bis Linz und retour bringt und dafür die Anderen bis Aigen Schlägel
hinauf auf den stillgelegten Gleisen (z.B. zwischen Haslach und Rohrbach)
spazierengehen dürfen. Die Kunst, auf das in Rede Stehende mit etwas ganz
Anderem zu antworten, kennt man als besorgter Staatsbürger inzwischen bis zum
Überdruss. Sie wird in diesem Fall aber noch mit dem listigen Nachsatz
aufgebessert: „Wie weit die Räder unten auseinander stehen, ist nebensächlich.“
So bezichtigt man die Gegner
einer ganz unverständlichen Engstirnigkeit und liefert sie dem allgemeinen
Gelächter aus. Durch diese Verunglimpfung werden aber nicht nur alle gewichtigen
Einwände wie z.B. die doppelten Kosten der propagierten „Schmalspur-Lösung“ bei
gleichzeitig (wie eben sehr zu befürchten ist) stark verkürztem Trassenverlauf
beiseite gewischt, sondern zugleich jede Begründung darüber verweigert, warum
man die viel aufwändigere Reduktion der bestehenden Bahn auf eine Schmalspur
gegen den erklärten Willen zahlreicher Gemeinden und ihrer Einwohner unter allen
Umständen durchzudrücken versucht, und bei diesem politischen Gewaltakt
keineswegs davor zurückschreckt, ihnen mit Taschenspielertricks (von der oben
vorgeführten Art) Sand in die Augen zu streuen.
Wenn das die neue Art
der Volksvertreter ist, ihre demokratische Gesinnung zum Ausdruck zu bringen,
dann bleibt einem als Gegner aller Schmalspurigkeit nur mehr die Wahl, seinen
Unwillen darüber durch die Abstinenz bei der kommenden Wahl zu bekunden.
Bernhard Heindl, Öpping